Allegro mit Courage: Wiederentdeckung der Werke von Vicente Baset – der „spanische Vivaldi“ überrascht mit 11 flotten Symphonien
Online Merker | 28 agosto 2020
Spanische Musik des 18. Jahrhunderts – ein aussichtsloser Fall für Spezialisten? Mit dieser CD könnte sich das ändern. So genussreich, vollmundig, fröhlich dahinplappernd und melodienselig einschmeichelnd kannte der Musikfreund bislang nur die kecken Fantastereien für Violine und Orchester des Venezianers Antonio Vivaldi.
Vicente Baset, einem Bauernsohn aus Alboraya, einer Provinzstadt nördlich von Valencia, war die Musik nicht in die Wiege gelegt. Erst mit zehn Jahren kommt dank seines Schwagers, dem Geiger Pedro Antoneli, die Initialzündung. 1740-1750 spielte das junge Talent Violine im Real Orquesta del Coliseo del Buen Retiro, für königliche Feste, die von Farinelli organisiert wurden. Ab 1750 wird Baset erster Geiger in der privaten Madrider Theatertruppe der María Hidalgo, was auch auf die rhetorische und dramatische Kraft seiner Werke abfärbt. Die hier eingespielten dreisätzigen, allesamt knackig kurzen Sinfonien (5-7 Minuten) folgen einer festen formalen Gliederung im Wechsel von schnellen und langsamen Sätzen.
Der musikalische Leiter des 1998 gegründeten spanischen Barockensembles Forma Antiqva, Aarón Zapico, charakterisiert die besondere Kreativität von Baset so: „Zu der unbestreitbaren Fähigkeit, in wenigen Takten eine fundierte, rhythmisch und melodisch perfekt entwickelte Idee zu verdichten, kommt die Begabung, immer wieder mit einer unerwarteten Wendung zu überraschen. Die Sinfonien zeugen von einer umfassenden Kenntnis nicht nur der Instrumentierung, sondern auch der verschiedenen Stile, die das Ergebnis seiner Erfahrung sind.“
Gespielt wird von Forma Antiqva hoch animiert, tempo- und nuancenreich. Die 21 Musiker zelebrieren lustvoll die harmonischen Kühnheiten (z.B: Tracks 7 und 10), und versprühen in den Allegro-Sätzen rasante Cava-Laune. Ganz besonders sind die Solisten Pedro Castro (Oboe), Jorge Jiménez (Violine, Daniel Lorenzo (Bratsche) und Ruth Verona (Cello) für ihre beherzt gesetzten Farbtupfer zu loben. Das Schlagzeug steuert südspanisch-arabisches Flair mit Kastagnetten, Tambourine und marokkanischer Tabaltrommel bei. Spätestens dann merkt jeder, dass hier nicht Vivaldi am Werk war.
Wie vom Label Winter& Winter nicht anders gewohnt, ist die Edition von Design und Informationsgehalt der Texte her vorbildlich.
Dr. Ingobert Waltenberger
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https://onlinemerker.com/cd-baset-symphonies-madrid-1753-forma-antiqva-weltersteinspielung-music-edition-winterwinter/

Symphonies. Madrid, 1753
Winter & Winter agosto 2020
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Mostrar la riqueza y exuberancia de la música orquestal española del siglo XVIII de una forma plena y valiente. Este es el honesto objetivo del programa con la integral de sinfonías del compositor y violinista de la orquesta del Coliseo del Buen Retiro de Madrid, Vicente Baset.
Recuperadas hace algunos años por Forma Antiqva, han sido interpretadas en concierto desde su versión más camerística a la sinfónica, contrastando su calidad y trascendencia al lado de obras de compositores más reconocidos como José de Nebra o el mismísimo Joseph Haydn.
La concesión de la prestigiosa Beca Leonardo por la Fundación BBVA a este proyecto de grabación e interpretación de su obra orquestal ha supuesto el empuje definitivo para colocar esta música, y por extensión la de sus contemporáneos, en el lugar de la Historia que merecen.